Ritschi
Richard “Ritschi”, Küchenchef
Dienstag, 7. April 2020
Dein Motto für 2020:
Zusammenhalt!
Deine Arbeitssituation
Ich bin Küchenverantwortlicher im Bistro George. Dadurch, dass das Museum natürlich vorübergehend geschlossen ist, haben wir auch zu.
Wir haben auch überlegt auf Take Away auszuweichen, sind aber zu dem Entschluss gekommen, dass dies momentan keinen Sinn macht, weil es unserer Vorstellung von Nachhaltigkeit (Verpackungsmaterialien etc.) nicht gerecht wird. Stattdessen schreibe ich seit 2 Wochen, jede Woche ein Rezept, zum Nachkochen und veröffentliche dieses auf unseren Socialmediakanälen. Ich hoffe dadurch bei unseren Stammgästen nicht ganz in Vergessenheit zu geraten und vielleicht auch zukünftige Gäste anzulocken. Da ich mit Rezepten offen umgehe und den Menschen gerne auch „Geheimnisse“ preisgebe. Hauptsache ist, sie machen es sich zu Hause schön und nehmen sich Zeit für gutes Essen!
Wie fühlst du dich? Wie gehst du mit der aktuellen Situation um?
Ich fühle mich recht gut, da ich gefühlt das erste Mal wirklich Zeit für mich habe und zu mir selber finde. In unserem normalen Alltag vor dem Lockdown nahm ich mir dafür viel zu wenig Zeit. Oder man ist vor gewissen Situationen geflohen und weggefahren. Ich hoffe dies kann ich beibehalten und ich nehme mir diese Zeit auch in Zukunft. Die aktuelle Situation hilft mir auch beruflich weiter. Ich habe viele neue Ideen, welche ich am liebsten heute schon für unsere Gäste ausprobieren möchte.
Ich habe mir für diese spezielle Zeit eine To Do-Liste geschrieben, auf der ich Dinge streichen aber auch ergänzen kann. Dies hilft mir sehr in einer gewissen Routine zu bleiben und nicht in einen Trott der Langeweile zu verfallen. Ich koche auch weiterhin zu Hause für meinen Mitbewohner (den freut es natürlich :D ).
Welche Fragen beschäftigen dich am meisten?
Am meisten beschäftigt mich, wie wahrscheinlich viele, die Frage wie es weitergeht. Wann geht es weiter? Und vor allem werden es die kleinen Gastronomen, Künstler, Geschäfte, Locations und viele andere verkraften? Wird sich auch im Arbeitgeber-Angestellten Verhältnis etwas ändern? Ich hoffe auf grosse Einsicht und Verständnis auf beiden Seiten. Dass vielleicht das eigene Wohl nicht immer im Vordergrund steht, sondern Rücksicht aufeinander genommen wird.
Ist bisher etwas spezielles, unerwartetes oder lustiges passiert?
Ich habe neulich mit meinem Mitbewohner zusammen Würste gemacht und diese am Samstag mit dem Velo an liebe Menschen ausgeliefert (natürlich nach Hygienevorschriften). Fast an jedem Ort wurde ich erwartet und es gab an der frischen Luft (auf Distanz natürlich) ein gutes kaltes Getränk und einen netten Schwatz. Es half sehr, einmal die ganzen Coronanews und Ängste auszublenden und es wurde viel gelacht! Danke dafür an alle!
Was siehst du positiv oder was negativ?
Positiv sehe ich die Solidarität zwischen den Menschen und vor allem zwischen den Generationen, endlich wird Social Media dafür genutzt!
Negativ sehe ich eine gewisse Aggressivität, die viele Menschen aufzeigen. Es wird nicht mehr gegrüsst, man wird angeschnauzt beim Einkaufen oder sonst wo! Hört auf damit, es ist für alle eine schwierige Situation! Jeder hat ein Recht auf eine freundliche Begrüssung oder ein Lächeln, gerade jetzt! Und hört auf Nahrungsmittel zu horten. Keiner mag im Sommer beim (hoffentlich baldigen) gemeinsamen Grillabend, 4 Nudel- oder Reissalate, die ihr als etwas Spezielles mitbringt, nur weil ihr noch soviel zu Hause habt.
Deine aktuell liebste Beschäftigung:
Ich bin aktuell am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs, im Wald am Bärlauch sammeln und die Sonne geniessen.
Dein aktuell liebster Sound/Song/Band:
Ich höre momentan sehr viel Reggae, Dub und Funk. Ein sehr oft gespieltes Lied ist „Subhana“ von Ahmed Ben Ali. Dieses Lied hilft mir mit viel Lebensfreude den Tag zu beginnen.
3 Dinge, für die du aktuell dankbar bist?
Meine Freunde und Familie, mit denen ich sehr viel Kontakt über mein Telefon habe
Die Gesundheit all dieser Menschen!
Das schöne Wetter (ohne dies wäre alles viel schlimmer zu ertragen)
Dein Winti-Geheimtipp, den du hier gerne weitergibst, z.B. dein Wohlfühlort, den du gerade sehr vermisst?
Ich vermisse das zwanglose Zusammenkommen mit Freunden und netten Menschen, zum Beispiel jeden Donnerstag bei dem Künstlerkollektiv Nordschwarz in der Neustadtgasse oder das Tanzen unter freiem Himmel in der Magazin Location beim Beat BBQ (Start wäre der 2. Mai gewesen).
Was wirst du als Allererstes tun, wenn die vom Bund verordneten Massnahmen aufgehoben werden?
Ich werde als erstes Freunde einladen um zusammen zu sein und die überstandene Zeit zu feiern!
Welchen Ratschlag im Umgang mit der aktuellen Situation wirst du dir in einem Jahr rückblickend geben?
Ich wünsche mir rückblickend auf die jetzige Zeit in einem Jahr, dass eine gewisse Grundhygiene bei allen bleibt! ;)
Kann man dich unterstützen oder kennst du jemanden in Winterthur, der sich über Unterstützung freuen würde?
Mich kann man unterstützen, indem man nach dem Lockdown ins Bistro des Fotozentrums kommt und dort ein feines Mittagessen geniesst! Ansonsten empfehle ich die Seite www.keinkauf.ch.
Das wolltest du zum Schluss gerne noch sagen:
Geht mit einem Lächeln durch den Tag!