Hausi
Roger “Herr Hausmann” oder “Hausi”, Texter
Samstag, 11. April 2020
Dein Motto-Wort für 2020:
Nach em Räge schiint d’Sunne.
Was arbeitest du und hat sich deine Arbeitssituation durch Corona verändert?
Ich bin seit 20 Jahren selbstständiger Texter. Zum ersten Mal hab ich wenig zu tun und habe darum 60 Prozent Kurzarbeit angemeldet.
Wie wohnst du? Hat sich bezüglich deiner Wohnsituation etwas verändert?
Ich wohne mit meiner Katze Pascale in einer 2,5-Zimmer-Wohnung mit Gartensitzplatz in Töss. Im Moment wohnt mein Sohn Alexis bei uns, weil er coronabedingt früher aus Florida zurückgekehrt ist als geplant. Seine Uni hat Mitte März den Betrieb eingestellt.
Wie fühlst du dich? Wie gehst du mit der aktuellen Situation um?
Die ersten Lockdown-Wochen gingen überraschend schnell vorbei. Ich versuche, jedem Tag eine Struktur zu geben, das hilft. Zweimal in der Woche einkaufen, einmal täglich spazieren, jeden Tag kochen, arbeiten für Kunden, vor allem aber eigene Projekte, lesen, mit meiner Katze spielen, das schöne Wetter im Garten geniessen, etwas Neues online lernen.
Was ist aktuell deine grösste Herausforderung?
Den ganzen Tag zu Hause bleiben, obwohl ich verstehe, warum. Mir fehlen Freunde, Kollegen und Sport, aber auch der Austausch im Home of Innovation, wo ich seit Anfang Jahr arbeite.
Welche Fragen beschäftigen dich am meisten?
Natürlich «Wie geht es weiter?» oder «Was ist nach Corona?». Zum einen gesundheitlich, aber auch gesellschaftlich und wirtschaftlich. Die Welt wird nach Corona anders sein als vorher. Was lernen wir daraus? Was machen wir anders? Oder machen wir weiter wie bisher …
Ist bisher etwas spezielles, unerwartetes oder lustiges passiert?
Vor ein paar Tagen hat mich ein guter Freund unangekündigt besucht. Es wohnt mitten in der Stadt und ist mit seiner Freundin nach Töss spaziert. Obwohl wir regelmässig telefonieren oder uns via WhatsApp austauschen, hat dieser kurze Besuch gut getan. Natürlich haben wir die zwei Meter Abstand eingehalten.
Was siehst du positiv oder was negativ?
Die Solidarität und Hilfsbereitschaft vieler Menschen hat mich positiv überrascht. Negativ wird mir in Erinnerung bleiben, dass sich einige Menschen nicht an die Regeln halten können oder wollen und so viele gefährden.
Deine aktuell liebste Beschäftigung:
Kochen. Ich bin kein guter Koch, aber einige Sachen kann ich richtig gut. Zum Beispiel Sugo. Ein guter Sugo braucht neben guten Zutaten vor allem viel Zeit. Und die hab ich ja im Moment. Ich probiere aber auch neue Sachen aus.
Dein aktuell liebster Sound/Song/Band:
Aktuell höre ich vor allem fremde Playlists auf Spotify. Ab und zu höre ich Faith No More. Die erinnern mich an unbeschwerte Zeiten Anfang der 1990er-Jahre, als ich sie drei- oder viermal im Marquee gesehen habe.
3 Dinge, für die du aktuell dankbar bist?
Ich bin froh ist mein Sohn in dieser Zeit bei mir, das hilft und gibt meinem Tag Struktur. Ausserdem bin ich dankbar für den virtuellen Austausch mit Freunden und Kollegen und für das wunderbare Wetter. Das macht vieles einfacher.
Dein Winti-Geheimtipp, den du hier gerne weitergibst? z.B. dein liebster Ort, dein Wohlfühlort, den du gerade sehr vermisst?
Am meisten fehlt mir das Training mit meinem Flag-Football-Team im Sportpark Deutweg, ich spiele für die Warriors. Und das Bier im Mollys danach…
Wird die aktuelle Situation bei dir und/oder bei anderen etwas verändern?
Ich bin 57. Die Krise hat einen Viertel meiner privaten Altersvorsorge vernichtet. Ich werde mir Gedanken über die Zeit nach der Arbeit machen und wie ich meinen Unruhestand finanzieren will. Vielleicht muss ich länger arbeiten als geplant. Ich lebe ziemlich bewusst, werde aber vieles noch bewusster wahrnehmen. Für die anderen kann ich nicht sprechen. Ich hoffe aber, dass wir aus dieser Krise etwas lernen. Zum Beispiel, dass wir solche Herausforderungen nur gemeinsam meistern können.
Wie stellst du dir den 10.10.2020 vor?
Das ist ein Samstag. Ich nehme (hoffentlich …) am 8. und 9. Oktober an der Copywriting Conference in London teil und möchte mit Freunden vom Flag Football am Sonntag ein NFL-Spiel im Wembley oder im Tottenham Stadium anschauen. Der Samstag ist noch nicht verplant. Vielleicht ein Bummel durch das Quartier, in dem ich Anfang der 1990er-Jahre gewohnt und gelebt habe.
Was wirst du als Allererstes tun, wenn die vom Bund verordneten Massnahmen aufgehoben werden?
Auswärts essen. Ich koche gerne, aber ich esse noch lieber. Vielleicht im Burrito Feliz an der Schützenstrasse.
Welchen Ratschlag im Umgang mit der aktuellen Situation wirst du dir in einem Jahr rückblickend geben?
Nachher ist man immer schlauer. Die Situation noch gelassener nehmen als jetzt. Frei nach dem Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr: "Father, give us courage to change what must be altered, serenity to accept what cannot be helped, and the insight to know the one from the other.”
Kann man dich unterstützen oder kennst du jemanden in Winterthur, der sich über Unterstützung freuen würde?
Auf meiner Website https://www.schreibwerkstatt.ch/ verkaufe ich im Textshop Text-Guthaben mit Rabatt. Wer das teilt, hilft mir sehr. Was mir am Herzen liegt: Kauft lokal ein, nicht nur jetzt, auch nach Corona. Es gibt zum Beispiel andere Buchhandlungen als Amazon. In Winterthur gibt es viele wunderbare Geschäfte. Viele davon findet ihr auf Lokal/Loyal und Local Hero Winterthur.
Das wolltest du zum Schluss gerne noch sagen:
Winterthurerinnen und Winterthurer, passt auf euch auf und bleibt gesund. Wir sehen uns hoffentlich an den Musikfestwochen 2020.