Less
Alessia “Less”, Gründerin von less is more
Dienstag, 14. April 2020
Dein Motto für 2020:
Mehr denn je: Weniger isch meh
Was arbeitest du und hat sich deine Arbeitssituation durch Corona verändert?
Teilzeit in der Kommunikation bei House of Winterthur (Projektmanagerin Marketing & Kommunikation), Teilzeit selbstständig mit meinem Label less is more (Gründerin von less is more) lessismore.live.
Ich bin mir von der Selbstständigkeit her das Homeoffice und flexible Arbeiten gewöhnt bin - nun komplett von Zuhause aus frei zu arbeiten mit beiden Teilzeitstellen kommt mir ehrlich gesagt ziemlich entgegen. Ich mag die Ruhe, den Fokus und die Kreativität, die dabei besonders aufkommt.
Wie wohnst du? Hat sich bezüglich deiner Wohnsituation etwas verändert?
Ich muss gestehen, im Moment bei meinen Eltern im Glarnerland, wo ich aufgewachsen bin. Das Leben auf dem Land, in einem grossen Haus mit Garten und den engen Kontakt mit Mama und Papa sind grad Gold wert für mich - gerade in dieser besonderen Situation. Aber muss auch ehrlich sagen, ich hätte es mir vor Corona nicht vorstellen können, 7 Tage die Woche hier hinten zu stecken. Aber nun ist es so und es tut mir irgendwie grad gut.
Wie fühlst du dich? Wie gehst du mit der aktuellen Situation um?
Ich muss sagen, echt im Flow. Da ich eher ein Introvert bin, tut mir das ruhige Leben schon sehr gut - nicht ständig unter Menschenmassen zu sein, abgelenkt von den vielen Veranstaltungen und Möglichkeiten. Obwohl ich das lebendige Winti-Stadttreiben schon sehr vermisse, die netten Gesichter und tollen Lädeli… Dennoch bin ich grad sehr inspiriert, neue kreative Ideen tun sich auf und ich versuche die Chance im Ganzen zu sehen.
Was ist aktuell deine grösste Herausforderung?
Nicht ganz so abgeschottet zu sein. Da ich echt seit 1 Monat nicht mehr mit dem Zug in der Schweiz umherreise, wie ich es vorher mit dem GA echt intensiv gemacht habe, sehe ich live vor allem meine Eltern und meine Schwester. Als Sprachnachrichtliebhaber und neu Zoomvideocaller bin ich aber fast noch in regerem Austausch mit meinen liebsten Freundinnen. Finde es schön, wie bewusst man sich dafür Zeit nimmt und auch hat. Weil was macht man zu Corona Zeiten sonst jeden Abend ;-)
Welche Fragen beschäftigen dich am meisten?
Was möchte uns Corona sagen? Und was wir daraus machen… was daraus entsteht und was bleibt.
Ist bisher etwas spezielles, unerwartetes oder lustiges passiert?
Unser gefühltes WG-Leben hier mit meinen Eltern - durch die Situation sind wir noch näher zusammengerückt, unterstützen uns und sind lustigerweise fast unzertrennlich. Wenn wir manchmal am Znachttisch sitzen und fast weinen vor lachen, dann vergesse ich fast für einen Moment diese absurde Situation.
Was siehst du positiv oder was negativ?
Positiv: Das freie Einteilen des Tages, nicht soviel ‚tun‘ zu müssen (noch überall dabei sein), mich fokussieren zu können und in der Ruhe die Kraft zu finden. Negativ: Ab vom Schuss sein, das Gefühl haben, gar nicht richtig mitzubekommen, was sonst noch so abgeht, nicht zu wissen, wohin das alles führt. Obwohl das schon fast wieder positiv zu sehen ist. Immer eine Frage der Perspektive.
Deine aktuell liebste Beschäftigung:
Auf meinem Lieblingsstuhl im Garten zu sitzen, dem blühenden Kirschblütenbaum zuzuschauen und dabei kreativ zu sein.
Dein aktuell liebster Sound/Song/Band:
Hab per Zufall in einem Moment der Langeweile das neue Album von Oh Wonder entdeckt - da muss ich immer wieder an die Winterthurer Musikfestwochen denken, da ich sie so entdeckt habe.
3 Dinge, für die du aktuell dankbar bist?
Meine Eltern (und liebsten Menschen)
die Natur
die Kreativität
Dein Winti-Geheimtipp, den du hier gerne weitergibst? z.B. dein liebster Ort, dein Wohlfühlort, den du gerade sehr vermisst?
Waldspaziergänge - ob beim Brühlberg, Goldenberg, das Floss bei den Walcheweiher, Wolfensberg … obwohl ich mich hier im Glarnerland nicht sattsehen kann an Bergen, vermisse ich Wintis Grünoasen. Die schönen Parkfleggli wie den Vögelipark, den Rosengarten oder auf ein Myrtille Gazosa auf der Terrasse im Römerholz Café / Bistro.
Wird die aktuelle Situation bei dir und/oder bei anderen etwas verändern?
Bei mir bestimmt: Dass ich noch mehr schaue, was wirklich wichtig ist. Bei anderen: Hoffentlich ebenso ein grösseres Bewusstsein, was wirklich wichtig ist.
Wie stellst du dir den 10.10.2020 vor?
Oh, soweit denke ich momentan noch gar nicht. Lebe von Tag zu Tag und zum Glück wieder mehr im Moment.
Was wirst du als Allererstes tun, wenn die vom Bund verordneten Massnahmen aufgehoben werden?
In den Zug sitzen, ab nach Winti zu meiner Lieblingscoiffeuse ;-) Und dann schauen, wer spontan Lust auf einen Weisswein in der Steibi hat. Auch wenn das jeder sagt: Aber eine ganz lange Umarmung darf dabei nicht fehlen.
Welchen Ratschlag im Umgang mit der aktuellen Situation wirst du dir in einem Jahr rückblickend geben?
Es braucht gar nicht soviel im Leben, um zufrieden zu sein. Fokussiere dich auf das Gute, das Schöne und die kleinen Dinge im Leben.
Kann man dich unterstützen oder kennst du jemanden in Winterthur, der sich über Unterstützung freuen würde?
Mit einem Kauf der less is more Kokreationen (Corona hat viel Kreativität mit sich gebracht) - im Shop kommen bald viele neue tolle handgemachten Kreationen, wobei ihr nicht nur less is more sondern vor allem lokale Designer (auch aus Winti) unterstützt und hoffentlich lange daran Freude habt. Oder die online events (und hoffentlich auch bald wieder persönliche live events) mit und für kreative Menschen. Ja, mir persönlich ist es ein grosses Anliegen, die Menschen hinter dem Handwerk zu zeigen. Auch mit meiner kommunikativen Arbeit in Contentcreation & Storytelling für Website & Social Media. Das erwärmt mein Herz und ich hoffe auch deines. Gemeinsam stärker sein. Ein Zeichen setzen.
Ach ja, falls man meiner Lieblingscoiffeuse eine Freude machen möchte: Laura von Lani Pur freut sich sicherlich über ganz viele Kunden, wenn dann alles wieder gelockert ist - obwohl ihr dann bestimmt erstmal ihre Stammkunden die Bude einrennen werden (wie ich :D).
Das wolltest du zum Schluss gerne noch sagen:
Zeigt einander, wie gern ihr euch habt. Indem ihr euch gegenseitig unterstützt. Die kleinen Geschäftli, die Winti besonders machen. Die Menschen dahinter.