Anita
Anita, Inhaberin Eventlokal
Sonntag, 3. Mai 2020
Mein Lebensmotto, passt gut fürs 2020:
«Sei froh, für was du hast und für was du nicht hast.» - Viel zu schnell vergessen wir, was wir einmal hatten (z.B. Fieber, Sehnen-Verzerrung, Knochen-Bruch) und können somit das, was wir in der Gegenwart haben nicht genügend wertschätzen.
Was arbeitest du und hat sich deine Arbeitssituation durch Corona verändert?
Ich habe ein Eventlokal «Anita’s Events» in der Altstadt Winterthur, direkt beim Neumarkt und habe mich dem bewussten Genuss verschrieben, mit «Respekt vor dem Leben» (Albert Schweitzer).
Als gastronomisches Lokal musste ich per 16. März das Lokal leider komplett schliessen. Wegen der wachsenden Unsicherheit wurden mir bereits auch einige Anlässe vorher abgesagt.
Wie wohnst du? Hat sich bezüglich deiner Wohnsituation etwas verändert?
Ich wohne im Haus meiner Grosseltern, im Zürcher Weinland, dabei hat sich nichts verändert.
Wie fühlst du dich? Wie gehst du mit der aktuellen Situation um?
Ich fühle mich mit Energie geladen, denn jede Minute der «Wirtschaftspause» ist eine freie Minute, in der ich mich meinen neuen Anlässen widmen kann. Solange es meinen Eltern gesundheitlich gut geht, kann ich in dieser aktuellen Situation meinen Fokus voll und ganz in die Administration meines Startups stecken.
Was ist aktuell deine grösste Herausforderung?
Meinen laufenden Rechnungen gerecht werden zu können, ohne weitere Kredite aufnehmen zu müssen.
Welche Fragen beschäftigen dich am meisten?
Wie wird unser Alltag nach dem Corona aussehen?
Werden meine Kunden wiederkommen?
Werden meine Kooperateure wiederkommen? Wann kommt das nächste Popup?
Wird die Angst zukünftig ein immerwährender Begleiter der Menschen, meinen Kunden, meinen Freunden, meiner Familie sein?
Wird Bargeld nun endgültig aus der Wirtschaft verbannt?
Wem wird eine bargeldlose Wirtschaft dienen, wem schaden?
Wie wird das Wort und das Gefühl der Sicherheit zukünftig definiert?
Ist bisher etwas spezielles, unerwartetes oder lustiges passiert?
Ich habe mich in den ersten zwei Wochen des Lockdowns ertappt, nach Mitternacht immer wieder etwas zu naschen 😊 Irgendwie scheint meine Widerstandskraft nachgelassen zu haben.
Was siehst du positiv oder was negativ?
Positiv:
Zusammenhalt und Nächstenliebe könnte wachsen
Das Miteinander hat die Chance zu wachsen und das Gegeneinander könnte sich abschwächen.
Negativ: Unsere Energie ist kostbar und sollte gut eingesetzt werden.
Sie sollte in die Bekämpfung der Pandemie gesteuert und nicht in Panik vergeudet werden.
Durch Angst könnte das Gefühl des Einzelkämpfers mehr in den Vordergrund kommen, als Überlebensinstinkt und die Nächstenliebe komplett untergehen.
Deine aktuell liebste Beschäftigung:
Eigentlich mein andauerndes Hobby: qualitativ gutes Essen zu geniessen, mit liebenden Menschen zu teilen. Zudem kann ich nun etwas mehr das schöne Wetter geniessen und sogar im Garten arbeiten.
Dein aktuell liebster Sound/Song/Band:
Seit einigen Jahren verfolgt mich dieser Song:
«Moment of Truth” von Cyn
“…it’s about reaching out, closing up the distance, instead of hate, celebrate all the ways we’re different… We have the power to make this world a better place”
= Es geht darum die Hand auszustrecken und die Distanz zu schliessen; statt zu hassen sollten wir alle Unterschiede zelebrieren. Wir haben die Kraft/Macht die Welt zu einem schöneren Ort zu formen.
3 Dinge, für die du aktuell dankbar bist?
Corona hat keine Veränderung in meiner Wahrnehmung der Dankbarkeit ausgelöst, somit bin ich immer noch dankbar, für die folgenden Punkte:
Für alle Menschen, die mir zur Seite stehen und mich mit Rat & Tat unterstützen
Für das Glück, das mich auf den richtigen Weg geführt hat und ich meine Kraft & meinen Fokus nun jeden Tag für das, was mir eine Herzensangelegenheit ist, einsetzen kann
Für jede neue Erfahrung, die ich machen darf im Leben; sei es neue Kunden, neue Produzenten, neue Methoden, neue Ansichten – denn in jeder Erfahrung versuche ich das Positive zu sehen und für mein Weiterkommen zu nutzen (Yin Yang Prinzip)
Dein Winti-Geheimtipp, den du hier gerne weitergibst? z.B. dein liebster Ort, dein Wohlfühlort, den du gerade sehr vermisst?
Mir fehlen die persönlichen Begegnungen und der spannende Austausch mit den Menschen, welche mich im Lokal besuchen gekommen sind oder ich durch mein Konzept kennenlernen durfte.
Wird die aktuelle Situation bei dir und/oder bei anderen etwas verändern?
Auf diese Frage habe ich leider keine Antwort, doch eher Vermutungen und Gegenfragen:
Von der ganzen Corona Situation, wird die Angst wahrscheinlich am längsten währen, selbst wenn der Virus längst über alle Berge ist. Ich frage mich, ob ich mich nun zurückhalten muss in meiner Herzlichkeit, welche Umarmungen und Berührungen beinhaltet. Wird von mir erwartet, der bleibenden Angst nachzugeben und mein gemütliches, öffentliches Wohnzimmer in eine sterile und sozusagen «sichere» Umgebung anzupassen?
Es werden sich wahrscheinlich nicht die Menschen verändern, sondern eher unsere Wahrnehmung von Gemütlichkeit und Sicherheit.
Wie stellst du dir den 10.10.2020 vor?
Der Alltag scheint zurückgekehrt. Corona wird hinter uns liegen, wie manch anderer schwieriger Moment unseres Lebens. Die Arbeitswelt wird flexibler gestaltet sein, denn nun ist Homeoffice mehr verbreitet. Somit ist die Nachfrage nach Arbeitsräumen gesunken und der Immobilienmarkt muss sich mehr auf Wohnungen der Mittelklasse fokussieren (Besser gefüllte Mittelklasse-Wohnungen als zu viele leere hochpreisige Residenzen).
Was wirst du als Allererstes tun, wenn die vom Bund verordneten Massnahmen weiter aufgehoben werden?
Mein Lokal wieder öffnen und ein Treffen organisieren (mit Freunden, mit Produzenten).
Kann man dich unterstützen oder kennst du jemanden in Winterthur, der sich über Unterstützung freuen würde?
Mich unterstützt du bereits, wenn du mich im Lokal besuchen kommst und die Produkte für sich sprechen lässt, zum Beispiel:
via Essen eines nachhaltigen Pop-Ups während dem Mittagstisch (Mo-Mi)
via einzelne soziale Produkte aus dem Detailhandel (z.B. Prospecierara)
via einen Workshop, um traditionelle Produktionsarten zu erlernen
via Teilnahme eines Hausevents, um sich auf eine spannende kulinarische Reise zu begeben
Das wolltest du zum Schluss gerne noch sagen:
Was auch immer geschehen ist im Jahre 2020, es war bestimmt nicht ohne Grund und wir alle sollten uns daran erinnern, dass es die ganze Welt getroffen hat.
Gleichfalls sollten wir dies als Lehre mit uns nehmen, dass ziemlich ALLES was uns widerfährt einen Grund hat und JEDEN von uns Erdlingen betrifft: Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermassen.