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Mariella “mdm”, Trainerin und Coach
Samstag, 18. April 2020
Dein Motto für 2020:
Wenn du eine Familie hast, die dich liebt, ein paar gute Freunde, Essen auf deinem Tisch und ein Dach über dem Kopf, dann bist du wirklich reich.
Was arbeitest du und hat sich deine Arbeitssituation durch Corona verändert?
Ich bin seit fast 20 Jahren Trainerin und Coach hauptsächlich für Kommunikation intern und extern in Unternehmungen. Meine Zielgruppen sind Mitarbeitende mit Kund*innenkontakt, Führungspersonen oder Teams in Entwicklung. Natürlich hat sich durch Corona Vieles verändert, meine potenziellen Kund*innen wie auch die bestehenden haben andere Probleme, ich komme eher am Schluss in der Reihenfolge und meist auch als «Nice to Have». Im Moment macht es mir sehr Mühe, dass ich gering aktiv akquirieren kann, dies ergibt sicherlich in ein paar Monaten grosse finanzielle Löcher.
Wie wohnst du? Hat sich bezüglich deiner Wohnsituation etwas verändert?
Ich wohne im kleinen Stadel unterhalb der Mörsburg und bin hier sehr glücklich. Nein, an der Wohnsituation hat sich nichts verändert, zum Glück. Die Konstante der zweiten Stufe in der Maslowpyramide gibt mir Kraft und Vertrauen 😉
Wie fühlst du dich? Wie gehst du mit der aktuellen Situation um?
Ich verbringe viel mehr Zeit Zuhause als im Büro und koche viel. So habe ich auch eine Broadcast Gruppe auf Whatsapp in die Welt gerufen und da gibt es einen tollen und regen Austausch. Auch kann ich nun mit mehr Zeit meine Konzepte überdenken um erweiterte Angebote meinen Kund*innen anbieten zu können, aufräumen und mit Ruhe die Bücher lesen, die mich weiterbringen.
Was ist aktuell deine grösste Herausforderung?
Ich würde sagen, meine Ungeduld. Es macht mich fast wahnsinnig, meine berufliche Tätigkeit nicht voranbringen zu können, halt stillstehen zu müssen und abzuwarten. Natürlich habe ich mir trotz des allgemeinen Stillstands auch ein paar Dinge einfallen lassen, z.B. biete ich Trainings und Coachings, Workshops und Beratungen auch virtuell an. Es ist neu und macht auch Spass!
Welche Fragen beschäftigen dich am meisten?
Es gibt für mich 2 zentrale Themen. Eines ist sicherlich die gesellschaftliche Relevanz eines solchen Virus und dessen Massnahmen. Ich mache mir echt Sorgen um die Menschen, die in der Isolation allein sind, auch um die vielen kleinen Unternehmen, die etwas Tolles ausgebaut haben und nun vielleicht Konkurs gehen. Selbstverständlich auch die damit verbundene wirtschaftliche Situation. Das Andere ist die Situation der Schweiz, als reiches, stabiles Land. Ich spreche viel mit Kolleg*innen, mit Freund*innen, Nachbarn oder Bekannten. Und oft würde ich mir wünschen, die Menschen hier würden mehr im Bewusstsein der Dankbarkeit sein, sich grad in der aktuellen Situation mit mehr Demut zeigen. Dies betrifft vorwiegend das geschäftliche Umfeld und hinterlässt bei mir ein unschönes Gefühl.
Ist bisher etwas spezielles, unerwartetes oder lustiges passiert?
Mein Büro befindet sich in einem Haus, wo ich zuvor schon viele Jahre gelebt habe. Ich kenne das Haus seit über 30 Jahren. Oberhalb von mir wohnt ein 12-jähriger Junge, der nun im Homeschooling einen Film über das Haus dreht. Es war so toll zu sehen, wie er an dieses Projekt geht. Ich gab ihm für die Geschichte des Hauses ein Interview. Durch seine Fragen durchlebte ich schöne Momente der Erinnerung.
Was siehst du positiv oder was negativ?
Positiv sehe ich, wie kreativ die Menschen in der Not werden, dies erfüllt mich mit Freude. Negativ sehe ich nur dem entgegen, wo Unwillen, Sturheit oder Verharmlosung herrschen.
Deine aktuell liebste Beschäftigung:
In der Nacht lesen und morgens schlafen
3 Dinge, für die du aktuell dankbar bist?
Mein Mann
Das Haus auf dem Land
Meine Gesundheit
Dein Winti-Geheimtipp, den du hier gerne weitergibst? z.B. dein liebster Ort, dein Wohlfühlort, den du gerade sehr vermisst?
Ich vermisse den Prosecco im Fahrenheit und die kurzen Gespräche mit Markus. Es würde mich sehr schmerzen, wenn das Fahrenheit schliessen müsste.
Wird die aktuelle Situation bei dir und/oder bei anderen etwas verändern?
Ich denke, es verändert die ganze Welt und wer nicht für Veränderungen offen ist, wird wohl leiden.
Wie stellst du dir den 10.10.2020 vor?
Ich denke, dann werde ich meine letzte Tavolata im Jahr machen und mich freuen, mit lieben Menschen am Tisch sitzen zu können.
Was wirst du als Allererstes tun, wenn die vom Bund verordneten Massnahmen aufgehoben werden?
Ich greife zum Telefon und rufe alle potenziellen Kund*innen an, um ihnen meine Konzepte anzubieten. 😉 Im Ernst, ich atme einfach mal durch und freu mich auf ein kleines Stück Normalität.
Kann man dich unterstützen oder kennst du jemanden in Winterthur, der sich über Unterstützung freuen würde?
Ich würde mich freuen, wenn Firmen den Mitarbeitenden etwas Gutes tun würden, grad in dieser sehr anspruchsvollen Zeit. Grad in Pflegeeinrichtungen, in den verschiedenen Kundenservices oder in Logistikabteilungen. Mein Angebot diesbezüglich ist auf https://www.mdm-training.com/de/aktuelles/ ersichtlich. Wir brauchen alle gesunde Mitarbeitende, deshalb kann nicht genug für sie getan werden.
Das wolltest du zum Schluss gerne noch sagen:
Danke für diese Erfahrung dieses aussergewöhnlichen Zustandes.