Gygi
Andreas “Gygi”, Teamleiter Firmenkunden
Dienstag, 24. März 2020
Dein Motto-Wort für 2020:
Optimist
Wie fühlst du dich? In welcher Form betrifft dich die aktuelle Situation? Und wie gehst du damit um?
Gemischte Gefühle, mehrheitlich jedoch positive. Jobbedingt werden die nächsten Wochen sehr streng, da wir v.a. Kredite für KMU's gewähren werden/müssen. Die Situation ist sehr paradox, da die meisten Unternehmen stark leiden in der aktuelle Situation, wir im Firmenkundenbereich hingegen in der Arbeit versinken. Ich hoffe, dass das Image der Banken verbessert werden kann, da wir nun einen erkennbar wichtigen Beitrag leisten, damit die KMU's genügend Liquidität haben. Und genau hierfür ist die Bank u.a. da. Alle, die jetzt wieder mit einem Bankenbashing beginnen (...wir verdienen ja gemäss den Banken-Kritiker wieder zig Millionen am Leid Aller...), können gerne mit mit über Sinn\Unsinn einer Bank sprechen. ;-)
Ich persönlich bin zudem äusserst angetan von der psychologischen Seite der aktuellen Situation. Jeder geht so unterschiedlich mit der aktuellen Situation um, so dass sich bei vielen Menschen plötzlich das wahre Gesicht zeigt. Wer ist wie selbstsicher, wer weiss wie sich anpassen, wer ist belastbar, wer ist flexibel, wer ist hilfsbereit, wer ist verletzlich, wer macht das Beste aus der Situation, wer geniesst auch mal die Ruhe, wer hinterfragt die Globalisierung, welche Unternehmen sind wirklich vorbereitet auf eine Krise, wer versucht die Schwachen auszunutzen oder zu unterstützen, welche Arbeit wird unterschätzt bzw. ist unterbezahlt. Ich erlebe alle Charaktere in meinem Umfeld, teils bin ich sehr überrascht.
Ich selbst sehe die Ernsthaftigkeit der Situation, jedoch setze ich sie ins Verhältnis mit dem grossen Ganzen. Ich meine die Gesundheitssituation in (u.a.) Afrika ("pauschalisiert") ist seit Jahrzehnten sehr schlecht und niemand interessiert sich wirklich für diese Menschen. Sei es Hungersnot, Wasserknappheit, Ausbeutung, Bürgerkriege, Krankheiten wie Ebola oder HIV, Kindersoldaten, Genitalverstümmelung, Zwangsheirat, Rassenkampf usw. - jedes Jahr sterben 100Tausende! Jetzt trifft es Europa mit vielleicht am Ende ein paar zehntausend Toten und die Welt steht still! Irgendwie stimmt das Verhältnis nicht... Das macht mich nachdenklich und traurig.
Was hat sich verändert? Was ist gleichgeblieben? Ist bisher etwas Spezielles, unerwartetes passiert, das ohne die aktuelle Situation und ohne die aktuellen Massnahmen deiner Meinung nach nicht passiert wäre?
Die Menschen merken, wie wichtig die Freiheit ist. Viele sind sich dessen nicht ganz bewusst gewesen. Die Menschen merken, dass wir alle nur ein Hauch von Nichts sind. Ich hoffe wirklich, dass einige Leute merken, dass sie nicht das Wichtigste der Welt sind. Ich befürchte, in 1 Jahr ist Alles wieder beim Alten... die Menschen vergessen schnell... Vielleicht findet ein Umdenken statt, Alles immer im Ausland in Billiglohn-Länder produzieren zu lassen. Die Bedeutung der Selbstbestimmung und Eigenständigkeit wird vielen bewusst. Alles im Leben hat einen Preis!
Deine aktuell liebste Beschäftigung:
Arbeiten
Was wirst du als Allererstes tun, wenn die vom Bund verordneten Massnahmen aufgehoben werden?
Wann ist es vorbei? Ich werde sicher in ein geiles Resti gehen mit Freunden.
Kann man dich unterstützen oder kennst du jemanden in Winterthur, der sich über Unterstützung freuen würde?
Unterstützt euer Umfeld bzw. die regionalen KMU’s so gut möglich.
Das wolltest du zum Schluss gerne noch sagen:
Coole Idee!