Maren
Maren, Geschäftsführerin nachbarsbox
Freitag, 17. April 2020
Dein Motto-Wort für 2020:
Liebe
Was arbeitest du und hat sich deine Arbeitssituation durch Corona verändert?
Ich bin Geschäftsführerin der nachbarsbox und arbeite sowohl dort als auch im Restaurant Nachbarsgarten im Service. Wir machen momentan eine Pause, haben also z.B. in der nachbarsbox nicht komplett auf TakeAway oder Lieferdienst umgestellt und möchten die Zeit so weit es geht für Regeneration, individuelle Projekte und kreatives Auftanken nutzen.
Wie fühlst du dich? Wie gehst du mit der aktuellen Situation um?
Ich fühle mich gut, hatte zunächst ehrlich gesagt einen ziemlichen Kloss im Hals, als die Grenzen geschlossen wurden, da meine Familie und viele Freunde in Deutschland sind. An dem Tag wurde eine Selbstverständlichkeit genommen und ich hatte Riesenrespekt davor allein zu sein. Tatsächlich kam der Wandel dann recht schnell und ich habe angefangen, das "Für mich-Sein" richtiggehend zu geniessen, habe angefangen, die Wohnung herzurichten, viel gelesen und den Fokus auf mich gerichtet. Momentan telefoniere ich viel mit meiner Familie und Freunden und habe hier gute Menschen um mich herum, mit denen ich Social Distancing & Face to Face Time draussen verbringe.
Was ist aktuell deine grösste Herausforderung?
Momentan bin ich dabei meine Ernährung umzustellen, was mir zu meiner eigenen Überraschung viel leichter fällt als angenommen. Gleichzeitig bin ich aber sehr gespannt, wie sie sich in Zukunft integrieren lassen wird, wenn wir wieder voll am Arbeiten sind.
Welche Fragen beschäftigen dich am meisten?
Ob wir mir nichts dir nichts zurück ins Arbeitsleben bzw. in die Normalität anno Corona springen oder etwas aus der Zeit mitnehmen, lernen, vermeintlich Selbstverständliches nicht automatisch als solches betrachten und mehr Solidarität zeigen.
Ist bisher etwas spezielles, unerwartetes oder lustiges passiert?
Das Milchchäschdli ist zu einem essentiellen Übergabe-Ort für Selbstgebackenes, ein paar nette Worte oder Nerven-Schoki geworden und birgt immer wieder eine kleine Überraschung :)
Am ersten Tag der Isolation habe ich begonnen, Episoden von Michel aus Lönneberga per Sprachnachricht für meine Nichten, Patentöchter, Familie und Freunde aufzunehmen. Zum Einen, um ihnen auf eine Art nahe zu sein und zum anderen ganz klar als Ablenkung von der Corona-Dauerschleife. Das Ganze hat sich ein wenig verselbständigt, der Verteiler ist immer grösser geworden und die Resonanz war toll.
Was siehst du positiv oder was negativ?
Positiv sehe ich die gewachsene Solidarität untereinander. Zudem habe ich in meinem Freundeskreis beobachten und erleben dürfen, dass man vermehrt aufeinander achtet und sich kümmert. Und man greift eher mal wieder zum Hörer statt ewigs hin und herzuschreiben.
Allerdings kam es mir erst jetzt beim Einkaufen wieder so vor, als kümmere viele der empfohlene Abstand bzw. die zu berücksichtigenden Massnahmen schon nicht mehr und teils scheint einigen das sonst in der Schweiz so wohl behütete Grüezi im Hals stecken geblieben zu sein.
Deine aktuell liebste Beschäftigung:
Immer mit der Sonne vor, neben und hinter dem Haus sitzen, reden und vor allem lachen.
Dein aktuell liebster Sound/Song/Band:
All time favorite ist Chali 2Na von Jurassic 5, liebster Sonnenschein-Song So much for Love von Gramatik.
3 Dinge, für die du aktuell dankbar bist?
Familie/Freunde
das gute Wetter
dass ich zufällig in einem Teil der Welt geboren wurde, in dem es sich selbst in einer solchen Krise wirklich gut leben lässt
Dein Winti-Geheimtipp, den du hier gerne weitergibst? z.B. dein liebster Ort, dein Wohlfühlort, den du gerade sehr vermisst?
Für mich gibt es keinen Lieblingsort. Meine Winti-Menschen, vielleicht ein Bierchen, eine gute Prise Humor und alles ist top.
Wird die aktuelle Situation bei dir und/oder bei anderen etwas verändern?
Ich hoffe, dass etwas vom Aufeinander achten und der Anerkennung für bestimmte Berufsgruppen nicht direkt wieder im Alltagstrott untergehen werden und wir nicht blind Vieles im Nu wieder als selbstverständlich betrachten.
Wie stellst du dir den 10.10.2020 vor?
Das ist ein Samstag - dann hoffe ich, dass ich mit einem Riesengrinsen im Gesicht und dezenten Schweissperlen auf der Stirn ganz vielen Gästen im Nachbarsgarten oder in der "Box" einen schönen Abend bereiten kann. Und danach mit dem Team zusammensitzen und gemeinsam das Wochenende einläuten.
Was wirst du als Allererstes tun, wenn die vom Bund verordneten Massnahmen aufgehoben werden?
Sobald als möglich meine Eltern und Schwester besuchen und mit meinen Nichten tanzen.
Welchen Ratschlag im Umgang mit der aktuellen Situation wirst du dir in einem Jahr rückblickend geben?
Mir wieder in den Sinn rufen, was zählt im Leben und dass zwischendurch Durchatmen, Fokussieren und auf seine innere Stimme achten elementar wichtig ist.
Kann man dich unterstützen oder kennst du jemanden in Winterthur, der sich über Unterstützung freuen würde?
Kommt uns im Nachbarsgarten oder in der nachbarsbox besuchen, das freut mich persönlich natürlich am meisten, wenn es dann wieder soweit ist. Ansonsten - schnappt Euch ein Kaltgetränk bei hako und holt euch euren Hot-Dog bei Frau Hund ab (Di und Do, am besten auf Vorbestellung).
Das wolltest du zum Schluss gerne noch sagen:
Blick nach vorn!