Luca & Matthias, Inhaber ABSYNT

Samstag, 18. April 2020

Was arbeitet ihr und hat sich eure Arbeitssituation durch Corona verändert?

Habt ihr schon mal von ABSYNT gehört? Nicht dem Getränk Absinthe, sondern dem Concept Store am Obertor. Da arbeiten wir normalerweise. Da fühlen wir uns Zuhause. Und da leben wir unsere Kreativität aus. Es ist ungünstig, wenn einem in der Aufbauphase etwas wie Corona passiert. Aber wer hat sich das schon gewünscht? Wir versuchen auf dem Boden zu bleiben – auch wenn uns mit der hohen Miete, die wir weiter bezahlen müssen, etwas unter den Füssen weggerissen wird. Aber deswegen den grossen Traum aufgeben? Auf keinen Fall!

Wie fühlt ihr euch? Wie geht ihr mit der aktuellen Situation um?

Es fühlt sich merkwürdig an. Ruhig. Ungewiss. In genau diesem Moment gerade auch ein bisschen unbeschwert, bei einem Glas Portwein. Wir diskutieren, wie es wohl weitergeht, was die Winterthurer von unserer Veränderung halten werden, die wir für September geplant haben. Es fühlt sich – wenn wir schon bei den positiven Dingen sind – gut an, etwas mehr Zeit zu haben.

Was ist aktuell eure grösste Herausforderung?

Ein Ladengeschäft zu führen bringt viel Verantwortung. Wir selbst brauchen nur einen kleinen Lohn zum Leben. Aber wir haben viele Handwerker und Selbstständige, bei denen wir einkaufen, und die wir massgeblich unterstützen, ihren Traum zu leben. Ohne den Umsatz im Laden fühlt man sich hilflos, denn genau das ist es, was wir lieben. Andere grossartige Menschen zu unterstützen. Es tut weh, wenn man von seinen Lieferanten hört, dass sie schon überlegen, ob sie die Herbstkollektion überhaupt produzieren können. Denn der Stoff konnte nicht produziert werden oder die finanziellen Mittel gingen aus. Alles ist vernetzt, egal ob man in Europa oder in Asien produziert. Wir stehen für «lokal», also muss es fast überall Europa sein. Hier leben wir. Hier schlägt unser Herz.

Ist bisher etwas Spezielles, Unerwartetes oder Lustiges passiert?

Zum ersten Mal haben wir Geschenkgutscheine personalisiert. Und zwar nicht am PC, sondern von Hand. Das fühlt sich eine Mischung aus komisch und lustig an, wenn man seit über 2 Jahren hauptsächlich digital illustriert. Aber es macht Freude, wenn man wunderschöne und herzliche Feedbacks dafür erhält.

Euer aktuell liebster Sound/Song/Band:

Wir haben wohl bei so vielen Dingen einen aussergewöhnlichen Geschmack. Manchmal kann das anstrengend sein. Aber die Musik ist für uns. Da können wir in unsere Kreativität abtauchen. Und im Moment taucht es sich besonders gut bei Dorian Electra und dem Lied Man To Man.

Euer Winti-Geheimtipp, den ihr hier gerne weitergibt? z.B. euer liebster Ort, euer Wohlfühlort, den ihr gerade sehr vermisst?

Winterthur hat so viel zu bieten. Besonders viele kleine Inhabergeführte Geschäfte bei denen es Freude macht, sein Geld auszugeben. Denn man weiss, dass man etwas Gutes dafür erhält und man eine Person unterstützt, die es verdient und wertschätzt.

Wie stellt ihr euch den 10.10.2020 vor?

Ein Tag nach dem Geburtstag – wie soll man sich da fühlen? Besonders gut weil man ein Jahr mehr geschafft hat? Vielleicht feiern wir auch gleich durch, wenn wir sehen, dass sich das Leben wieder etwas normalisiert hat. In Zeiten wie jetzt merkt man, dass man viel mehr feiern sollte. Damit meinen wir keine sinnlosen und oberflächlichen Partys, sondern eher Momente. Menschen. Dinge. Weniger ist mehr, davon kann ein anderes Portrait hier, ein Liedchen Singen.

Kann man euch unterstützen oder kennt ihr jemanden in Winterthur, der sich über Unterstützung freuen würde?

Natürlich kann man das. Sehr gerne sogar! Einerseits in unserem Onlineshop, via Instagram, hoffentlich bald wieder im Ladengeschäft oder auch mal unkonventionell via Telefon oder WhatsApp (079 290 290 0). Und wir freuen uns über jede Unterstützung. Wir sind sicher, dass auch viele andere kleine Ladenlokale, Künstler und Kreative eure Unterstützung benötigen.