Jenny
Jenny, Künstlerin und Tattoo Artist
Montag, 2. Dezember 2024
DU bist Künstlerin, Tattoo Artist, Studentin und arbeitest nebenbei in einer Kaffeebar - als was siehst du dich selbst?
Ich sehe mich selbst als eine Mischung aus allem. Jedoch ist meine Priorität die Kunst, also die Malerei.
Wie bringst du all diese unterschiedlichen Aufgaben unter einen Hut?
Ich führe tägliche To-Do Listen und plane alles in meinem Terminkalender - der sieht jeden Monat ziemlich bunt aus. Ich liebe es, sehr beschäftigt zu sein.
Hast du einen Künstlerinnen-Name und wenn ja, was ist die Bedeutung dahinter?
In der Kunst benutze ich beide meiner Nachnamen, also Jenny Hitz Buangam. Ich finde es wichtig, dass meine thailändischen Wurzeln, die ich auch in meinen Gemälden thematisiere, in meinem Namen sichtbar sind.
Mein Tattoo Account heisst “Werischjenny”. Ich kam mit diesem Namen auf, weil ich noch nicht wirklich eine grosse Reichweite hatte, entsprechend unbekannt war und unbedingt einen schweizerdeutschen Usernamen wollte.
Hast du noch einen anderen spitznamen, den (bisher) nur deine Freund:innen kennen?
Je nach Freundeskreis bin ich Jennsy, tschatzi, Jennystar, Jennybenny, Jenny from the block oder Schwani, wobei ich nicht weiss, woher letzterer Name herkommt.
Was inspiriert dich? Ist es dasselbe für die Kunst wie für das Tätowieren oder unterscheidet es sich da?
Ich lasse mich so ziemlich von allem inspirieren, ich fotografiere alles auf meinem Handy und nutze es eventuell als Referenz. Ich liebe Videokunst, alte Videospiele, Anime und Mangas, Brockenhäuser und Antiquitäten. Viele Referenzen hole ich auch aus Büchern.
In der Kunst bin ich etwas selektiver, je nachdem welches Thema ich ansprechen möchte. Da hole ich mir auch viel Inspiration und Research von alten Fotografien oder Artikeln aus dem Internet.
Was war bisher dein schönstes Erlebnis als Künstlerin?
Ich freue mich über jede Vernissage – wenn Freunde und Familie vorbeikommen und meine Arbeit sehen können. Ich denke, der Verkauf von Werken und mein SRF-Interview waren sicher auch grosse Glücksmomente.
Was war bisher dein schönstes Erlebnis als Tattoo Artist?
Die schönsten Erlebnisse sind immer nach dem Stechen, wenn ich die extreme Freude spüre oder das frisch gestochene Tattoo als neues Lieblingstattoo bezeichnet wird. Manchmal kriege ich sogar kleine Geschenke wie zum Beispiel Snacks oder Drinks.
Gibt es etwas, das du an der Kunstszene gerne verändern würdest?
Ich denke, es gibt bereits sehr viele gute Möglichkeiten, die man ergreifen kann, wenn man möchte. Die Visibilität der Ausstellungsorte oder Publikationen von Events / Happenings / Ausstellungen könnten etwas mehr gepusht werden. Ich mag Orte, die sehr häufig Ausstellungen planen und eine unterstützende Community aufbauen. In Winterthur wäre es cool, mehr Offspaces zu haben.
Wo würdest du gerne deine Kunst zeigen?
In Bangkok.
Wen würdest du gern tätowieren?
Jede:r, die/der Lust hätte auf ein ganzes Rückenkonzept (Backpiece).
Was sind die drei Qualitäten, die du am liebsten an dir magst?
Engagement, Kreativität, Charisma
Ist bisher etwas spezielles, unerwartetes oder lustiges passiert Im Leben als Künstlerin?
Ich finde es immer wieder überraschend, wenn fremde Menschen mich zu meiner Kunst zuordnen können oder meine Kunst wieder erkennen.
Gibt es ein Projekt oder eine Kollaboration, von der du träumst?
Ich würde sehr gerne auf eine Soloshow hinarbeiten und mich für eine Residency in Thailand bewerben. Aber zuerst möchte ich meinen Master erfolgreich abschliessen. Und in verschiedenen Ländern/Tattoo Shops als Guest tätowieren gehen.
Was schätzt du an und in Winterthur?
Die lieben Leute, die Kaffees und Bars, die Vielfalt an Kultur, die Töss im Sommer, die Wälder, die Musikfestwochen,… da gibt es noch ganz viel mehr.
Was magst du an WInterthur weniger?
Die Bahnhof Hängers.
dein Lieblingsort in Winterthur
Lagerplatz/Portier, Reitplatz, Roxy und mein Zuhause.
Dein Winti-Geheimtipp?
Nicht mehr wirklich ein Geheimtipp, aber we love some good Hassan sandwiches.
Du hast einen starken Bezug zu Thailand/Bangkok. Was unterscheidet für dich BangKok und Winterthur?
Winterthur ist eine Stadt, in der ich mich wohl fühle. Ich bin hier aufgewachsen und habe hier mein ganz eigenes Umfeld, das ich sehr wertschätze. Bangkok ist eine Stadt, die ich immer weiter erkunden möchte, bis ich sie auch so gut kenne wie meine Heimatstadt. Ich liebe es, in Bangkok herumzulaufen und zu entdecken, man findet an jeder Ecke etwas - sei es kulinarisch, kulturell oder ein Tempel mitten in der Stadt. Bangkoks Zyklus passt sehr gut zu mir, der Alltag beginnt etwas später am Morgen, zieht sich jedoch bis in die Nacht. Ich liebe die Restaurants und das Essen am Strassenrand, das heisse Klima, die grossen, leuchtenden Plakate und Werbungen überall. Ich würde gerne herausfinden, wie sich diese Perspektive ändert, wenn man eine gewisse längere Zeit dort ist und auch dort arbeitet.
Wo trifft man dich in Winti zum Kaffeetrinken?
Im Portier, im Roxy und bald im versa.
Wo gehst du tanzen?
ZW, Provitreff, Rote Fabrik oder Kraftfeld, manchmal das Albani
Was würdest du gerade machen, wenn du keine Kunst machen und keine Tattoos stechen würdest?
Wahrscheinlich wäre ich als Grafikerin am Arbeiten und/oder wäre am Reisen.
Was würdest du der 15-jährigen Jenny heute sagen?
Geh genau diesen Weg, den du gehen möchtest.
Wenn du dich selbst etwas fragen dürftest, welche Frage würdest du dir stellen und was wäre die Antwort?
Keine Frage, aber maybe ein Fun Fact: mein Spotify Wrapped 2023 Top 1. Genre war Soundtracks.